Vergleich des Orven Kerala V3 mit seinem Vorgänger: Erwartungen und erste Eindrücke
Der Tester von Padel Review geht mit hohen Erwartungen an den Orven Kerala V3 heran, vor allem aufgrund des Rufs des Kerala V2 als einer ihrer absoluten Lieblingsschläger. Der V2 belegte einen Spitzenplatz im persönlichen Ranking des Testers und wurde für seine Vielseitigkeit und Spielbarkeit gelobt. Der Kerala V3 ist zwar weiterhin ein hochwertiger Schläger, liefert jedoch nicht ganz denselben „Wow“-Effekt. Der Tester merkt eine gewisse Enttäuschung an, besonders angesichts der hohen Erwartungen, die durch das Vorgängermodell geweckt wurden.
Einer der auffälligsten Unterschiede ist die anspruchsvollere Natur des V3. Während der V2 für seine einfache Handhabung gefeiert wurde, wird der V3 als weniger wendig und herausfordernder beschrieben – besonders für Spieler, die ein leichteres und agileres Gefühl bevorzugen. Diese Charakterveränderung zieht sich als zentrales Thema durch den gesamten Test.
Preis und Marktpositionierung: Premium-Angebot mit Einschränkungen
Der Orven Kerala V3 ist als Premium-Produkt positioniert und kostet auf der offiziellen Orven-Website 389 €. Mit Rabattcodes lässt sich der Preis auf etwa 350 € senken, dennoch stellt der Tester infrage, ob der V3 diese hohe Investition rechtfertigt – vor allem im Vergleich zum Vorgänger. Der Schläger wird in Spanien hergestellt und bleibt damit dem Qualitätsanspruch der Marke treu, aber der Tester weist darauf hin, dass Orven in Märkten wie Italien noch keine weithin bekannte oder leicht wiederverkaufbare Marke ist.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Anfälligkeit des Schlägers für Kratzer, was angesichts des Preises besonders enttäuschend ist. Das Fehlen eines Schutzcovers ab Werk verschärft dieses Problem und macht die Investition für Spieler, die Wert auf Langlebigkeit legen, noch riskanter.
Technische Daten und Konstruktionsdetails
- Form: Diamant
- Schlagflächenmaterial: 3K-Carbonfaser + 2 Schichten hochflexibles Fiberglas
- Oberfläche: Raue Beschichtung
- Kern: Hochdichtes Black EVA
- Gewicht: 360–380g (getestetes Modell: 372g)
- Balance: 26,8 cm (mittel-hoch)
- Rahmen: Kevlar mit Carbonverstärkungen im Brückenbereich
- Vibrationsdämpfung: Gummieinsätze in der Brücke (Orven-Logo-Form)
Die Konstruktion des Kerala V3 kombiniert 3K-Carbonfaser und hochflexibles Fiberglas auf den Schlagflächen und sorgt für ein Griffgefühl, das als „mittel, eher weich als hart“ beschrieben wird. Der Black EVA-Kern bietet eine solide, aber reaktionsfreudige Basis, während die Diamantform und der mittel-hohe Balancepunkt Power statt Wendigkeit betonen. Der Rahmen ist mit Kevlar und Carbon verstärkt, und die Vibrationsdämpfung in der Brücke wird als herausragendes Merkmal hervorgehoben, da sie die Vibrationen beim Spiel deutlich reduziert.
Der Griff wird als klein und von Anfang an rutschig beschrieben, weshalb ein Overgrip unerlässlich ist. Die Handschlaufe ist funktional, aber nicht besonders bequem, und das Fehlen eines Schutzbumpers macht Kratzer nahezu unvermeidlich.
Leistung von der Grundlinie: Kontrolle, Power und Sweetspot
Von der Grundlinie aus empfindet der Tester das Schlaggefühl des Kerala V3 dank der doppelten Fiberglas-Schicht unter dem Carbon als eher weich. Diese Konstruktion sorgt für einen hervorragenden Ballauslass, besonders bei Lobs, wo der Schläger glänzt. Der Sweetspot ist für einen Diamantschläger überraschend großzügig und weiter oben auf der Schlagfläche positioniert – eine positive Überraschung laut Tester.
Trotz dieser Stärken machen das höhere Gewicht und die hohe Balance den Schläger in der Defensive weniger agil. Schnelle Reaktionen unter Druck sind herausfordernd, und der Tester hätte sich für mehr Wendigkeit eine leichtere Version gewünscht. Der Schläger bevorzugt kontrollierte, langsamere Ballwechsel und ist hervorragend für präzise Lobs geeignet, aber weniger effektiv für schnelle, flache Schläge von der Grundlinie.
Netzspiel und Offensivpotenzial: Stärken und Schwächen
Am Netz glänzt der Kerala V3 bei moderatem Tempo und wenn der Spieler das Spiel diktiert. Der Schläger liefert mit minimalem Aufwand beeindruckende Tiefe und Power und ist damit eine starke Wahl für offensive Spieler, die das Tempo bestimmen wollen. Steigt das Tempo jedoch oder setzen Gegner aggressiv unter Druck, werden Gewicht und Balance zum Nachteil, und schnelle Volleys sowie rasche Ballwechsel werden anspruchsvoller.
Auch die Spin-Erzeugung ist ein Highlight: Die raue Oberfläche und die Konstruktion ermöglichen effektive Slice- und Topspin-Schläge, ohne dass übertriebene Bewegungen nötig sind. Der Tester merkt an, dass der Schläger am besten für Spieler auf der linken Seite des Feldes geeignet ist (ca. 70%), aber auch rechts gespielt werden kann, wenn man einen starken Arm und fortgeschrittene Technik hat.
Überkopf-Schläge: Power, Spin und Handling-Herausforderungen
Bei Überkopf-Schlägen ist der Kerala V3 deutlich kraftvoller als sein Vorgänger. Die Kombination aus höherem Gewicht und Balance ermöglicht kraftvolle Smashes und effektive „Per 3“-Schläge, wobei der Ball schnell und präzise fliegt. Der Spin bleibt hervorragend, besonders bei Schlägen wie der Vibora und aggressiven Überkopf-Bällen, was den Schläger zu einer starken Waffe für Angriffsspieler macht.
Allerdings kann die Rutschigkeit des Griffs bei kraftvollen Überkopf-Schlägen Probleme bereiten, und das Gewicht erschwert schnelle Reaktionen auf schnelle Lobs. Spieler mit weniger Armkraft könnten Schwierigkeiten haben, den Schläger bei schnellen Ballwechseln oder einer Serie von Lobs zu manövrieren.
Wichtige Bewertungen und Gesamteindruck
- Grundlinienspiel: 6,5/10
- Netzspiel: 7,5/10
- Kontrolle: 7/10
- Wendigkeit: 6/10
- Ballauslass: 8,5/10
- Sweetspot: 8/10
- Spin: 8,5/10
- Power: 7,5/10
- Per 3: 8/10
- Smash: 7,5/10
- Vibora: 7,5/10
- Preis-Leistung: 6,5/10
Diese Bewertungen spiegeln die differenzierte Sicht des Testers wider: Der Kerala V3 ist ein solider, offensiv ausgerichteter Schläger mit exzellenter Power, Spin und Ballauslass, verlangt aber Können und Kraft, um mit seinem Gewicht und der weniger verzeihenden Wendigkeit umzugehen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist angesichts der Haltbarkeitsbedenken und der begrenzten Wiederverkaufsmöglichkeiten außerhalb Spaniens weniger überzeugend.
Für wen eignet sich der Orven Kerala V3 und Fazit (12-Punkte-System)
Der Kerala V3 ist am besten geeignet für fortgeschrittene oder obere Mittelstufe-Spieler, die einen kraftvollen, spinfreundlichen Schläger für das Offensivspiel suchen, besonders auf der linken Seite des Feldes. Spieler mit kräftigen Armen und Vorliebe für schwerere Schläger werden das solide Gefühl und das Angriffspotenzial schätzen. Wer jedoch Wert auf Wendigkeit, defensive Agilität legt oder empfindlich auf das Schlägergewicht reagiert, könnte Schwierigkeiten haben, sich anzupassen.
Der Kerala V3 baut zwar auf dem Erbe seines Vorgängers auf, geht aber klar in Richtung eines spezialisierteren, anspruchsvolleren Profils. Für Spieler, die mit seinen Eigenschaften umgehen können, bietet er eine lohnende Performance – für viele bleibt jedoch der vorherige V2 die vielseitigere und zugänglichere Wahl.





