Spieler äußern sich erstmals öffentlich zur anhaltenden Profipadel-Krise
Die Welt des professionellen Padels befindet sich weiterhin in Unsicherheit, doch erstmals haben sich die Spieler öffentlich zur Krise geäußert. Der Kanal the4Set berichtet, dass die Professional Padel Association (PPA) eine Pressekonferenz in Madrid abgehalten hat, was einen bedeutenden Wendepunkt im Konflikt mit Premier Padel und der International Padel Federation (FIP) markiert. Diese Presseveranstaltung ermöglichte es den Spielern, ihre Beschwerden direkt zu kommunizieren und ihre Position inmitten der anhaltenden Streitigkeiten über Turnierorganisation, Regeländerungen und Führung zu klären.
Zeitgleich mit der Pressekonferenz kündigten FIP und Premier Padel die Rücknahme einer ihrer umstrittensten Entscheidungen an: Die Auslosungsgrößen für P1- und P2-Turniere werden ab dem Turnier in Chile wieder auf das Format von 2024 zurückgesetzt. Dieser Schritt erfüllte eine zentrale Forderung der Spieler, jedoch weichen die offiziellen Stellungnahmen von FIP und Premier Padel laut dem Kanal weiterhin von der Sichtweise der Spieler ab, insbesondere in Bezug auf den Entscheidungsprozess und die Transparenz.
Zentrale Forderungen und Bedenken des PPA-Vorstands
Während der Pressekonferenz legte der PPA-Vorstand – angeführt von Alex Ruiz (Präsident), Paquito Navarro (Vizepräsident), Federico Chingotto (Beisitzer) und Javier Diestro (Sekretär) – eine Reihe zentraler Anliegen dar. In der von Ruiz verlesenen Erklärung wurde betont, dass der aktuelle Zustand des professionellen Padels „unhaltbar“ sei aufgrund von:
- Mangel an klaren und stabilen Regelungen: Die Spieler beschrieben die Tour als von willkürlichen Entscheidungen ohne rechtliche Sicherheit geprägt, was ihre Karrieren gefährdet.
- Einseitige Regeländerungen: Beispiele waren die plötzliche Änderung des Punktesystems für die Saison 2025 und Anpassungen der Anmeldefristen für Turniere – alles ohne vorherige Ankündigung oder Konsultation.
- Interessenkonflikte: Die PPA wies darauf hin, dass wichtige FIP-Funktionäre auch Führungspositionen bei Premier Padel innehaben, was die Unparteilichkeit einer Leitungsinstanz untergräbt.
- Unverhältnismäßige Teilnahmebedingungen: Das überarbeitete Rankingsystem und die Turnierbeschränkungen wurden als ungerecht empfunden, da sie die Chancen der Profispieler einschränken.
- Fehlendes schriftliches Regelwerk: Das Fehlen eines klaren, kodifizierten Regelwerks für Premier Padel-Events führt zu anhaltender Unsicherheit und willkürlichen Entscheidungen.
Diese Punkte seien nicht bloß administrative Beschwerden; die Spieler argumentierten, dass das aktuelle Umfeld die Integrität des Wettbewerbs und ihre Rechte als Profisportler gefährde. Die PPA erklärte, dass sie, falls nötig, bereit sei, rechtliche Schritte einzuleiten, um sowohl den Sport als auch ihre Existenzgrundlage zu schützen.
Klarstellung der Vorwürfe: Boykott-Anschuldigungen und Spielerautonomie
Einer der umstrittensten Punkte war die von FIP und Premier Padel verbreitete Anschuldigung, die PPA habe einen Boykott bestimmter Turniere – insbesondere der P2-Events in Gijón und Cancún – organisiert. Die PPA wies diesen Vorwurf entschieden zurück und betonte:
- Jeder Spieler kann frei und unabhängig entscheiden, an welchen Turnieren er teilnimmt.
- Es gab keine Anweisung der PPA, Veranstaltungen zu meiden; tatsächlich waren mindestens 10 PPA-Mitglieder für das Event in Cancún gemeldet, was die Behauptung eines koordinierten Boykotts widerlegt.
- Viele Spieler verzichteten auf die Teilnahme an bestimmten Turnieren aufgrund organisatorischer Mängel, nicht erfüllter Zusagen und wachsender rechtlicher Unsicherheit – nicht wegen Drucks durch die Gewerkschaft.
Der Vorstand bekräftigte seine Unterstützung für die individuellen Entscheidungen aller Spieler, ob sie antreten oder nicht, und forderte ein Ende dessen, was sie als Schikane und Falschdarstellung durch einige FIP- und Premier Padel-Funktionäre bezeichneten.
Prioritäten der Spieler: Regelungen, Stabilität und Zukunft des Sports
Während der gesamten Pressekonferenz betonte die PPA-Führung, dass ihre Forderungen nicht finanziell motiviert seien. Ihr Hauptziel sei die Schaffung eines transparenten, fairen und stabilen Regelwerks für den Profipadel. Nur mit klaren Regeln und unparteiischer Führung könne sich der Sport nachhaltig entwickeln und neue Talente anziehen.
Die PPA wies zudem darauf hin, dass die Gründung der Vereinigung auf Wunsch von Premier Padel und FIP erfolgte, die eine starke Spielervertretung zur Mitgestaltung der Zukunft des Sports wollten. Die erhaltenen Mittel, so wurde klargestellt, werden ausschließlich für rechtliche und organisatorische Ausgaben verwendet, nicht zum persönlichen Vorteil.
Mit Blick auf den ursprünglichen Vertrag zwischen Spielern und Premier Padel räumte der Vorstand ein, dass dieser unter großem Zeitdruck zustande kam und viele Mängel aufwies. Nun, mit mehr Erfahrung und rechtlicher Beratung, streben die Spieler eine robustere und dauerhaftere Vereinbarung an.
Appell zum Dialog und für ein neues Modell des Profipadels
Die PPA schloss mit einem Aufruf zu echtem Dialog. Sie äußerten den Wunsch, sich mit Premier Padel und FIP an einen Tisch zu setzen, um eine solide Basis für den Sport zu schaffen – inspiriert von anderen Profi-Touren im Tennis, Fußball und Badminton. Die Spieler machten deutlich, dass Padel zwar Ähnlichkeiten mit anderen Rückschlagsportarten aufweist, aber eine eigene, angepasste Führung und Identität benötigt.
Letztlich war die Botschaft der Spieler einheitlich: Sie wollen sich auf den Wettbewerb konzentrieren, nicht auf Konflikte. Ihre Hoffnung ist eine Zukunft, in der der Profipadel durch klare Regeln, unparteiisches Management und gegenseitigen Respekt aller Beteiligten geprägt ist.
- Zentrale Spielerforderungen: Klare Regelungen, unparteiische Führung, stabile Wettbewerbsstruktur und Respekt für die Autonomie der Spieler.
- Hauptbeschwerden: Einseitige Regeländerungen, Interessenkonflikte, mangelnde Transparenz und Vorwürfe koordinierter Boykotte.
- Nächste Schritte: Fortsetzung des Dialogs, mögliche rechtliche Schritte und das Streben nach einem neuen, nachhaltigen Modell für den Profipadel.





