Warum professionelle Padelspieler maßgeschneiderte Schläger statt Handelsmodelle verwenden
Der Kanal beginnt mit der Aufklärung eines weit verbreiteten Irrglaubens in der Padel-Community: dass die im Handel erhältlichen Schläger identisch mit denen der World Padel Tour-Profis seien. Der Tester stellt schnell klar, dass dies in den meisten Fällen nicht zutrifft. Marken vermarkten ihre Handelsmodelle oft als „Spielermodell“, doch die Schläger der Profis werden häufig individuell an deren Bedürfnisse angepasst. Das ist nachvollziehbar, denn Profis verlangen von ihrer Ausrüstung viel mehr aufgrund der Intensität und Häufigkeit ihrer Matches im Vergleich zu Hobbyspielern.
Daher bringen Marken meist zugänglichere, weniger technisch anspruchsvolle Versionen für die breite Öffentlichkeit heraus. Diese Handelsmodelle sind so konzipiert, dass sie ein breiteres Publikum ansprechen, leichter zu handhaben und komfortabler für den Freizeitgebrauch sind. Der Tester erkennt beide Seiten der Debatte an: Während einige Spieler die Zugänglichkeit der Handelsmodelle schätzen, wünschen sich andere ein echtes „Profi-Erlebnis“.
Wichtige Unterschiede zwischen Profi- und Handels-Schlägern: Optik und Materialien
Der Ersteller konzentriert sich auf sichtbare Unterschiede zwischen Profi- und Handels-Schlägern, die über Gewicht und Balance hinausgehen. Die Analyse dreht sich um drei Topspieler: Sanyo Gutiérrez, Ale Galán und Juan Lebrón. Für jeden zeigt der Tester auf, wie sich die auf der Tour verwendeten Schläger von denen im Handel unterscheiden, insbesondere hinsichtlich Oberflächenfinish, Kerndichte und Schlagflächenmaterialien.
Diese Unterschiede können sein:
- Oberflächenstruktur (matt vs. glänzend, 3D-Rauheit vorhanden)
- Kerndichte (härterer oder weicherer Schaumstoff)
- Kohlenstofffasertyp und -gewebe (z.B. 18K aluminisiertes Carbon vs. Standard-Carbon)
- Griffmodifikationen und individuelle Gewichte
Solche Veränderungen können das Spielgefühl und die Performance des Schlägers erheblich beeinflussen, auch wenn Handels- und Profimodelle auf den ersten Blick ähnlich aussehen.
Sanyo Gutiérrez und die Entwicklung seiner Siux-Schläger
Der Tester untersucht die Entwicklung von Sanyos Schlägern seit seinem Wechsel zu Siux. Das erste Modell, die Siux SG Limited Edition, wird als mittel-weich beschrieben, mit großem Sweetspot und hervorragender Wendigkeit – Eigenschaften, die sie ideal für kontrollorientiertes, defensives Spiel machen. Sanyos tatsächlicher Schläger weist jedoch mehrere bemerkenswerte Unterschiede auf:
- Die Kohlefaser reicht nicht bis zum Rahmen, ein markantes schwarzes Band dringt in die Schlagfläche ein
- Das Finish von Sanyos Schläger ist weniger glänzend, mit matterer Optik durch weniger Lackschichten
- Der Schaumstoffkern ist dichter und härter als bei der Handelsversion
Mit dem Release des Siux Copper erhielt Sanyos Schläger 18K Carbon-Schlagflächen und einen etwas härteren Kern, was mehr Power, aber einen kleineren Sweetspot bietet. Der Tester merkt an, dass der Copper von allen Sanyo-Modellen am wenigsten der Handelsversion entspricht, vor allem wegen der individuellen Kerndichte.
Sanyos aktuelles Modell, der Siux Revolution 2, verwendet 18K aluminisiertes Carbon und einen Kern, der weicher als beim Copper, aber härter als beim SG Limited ist. Sanyo hatte anfangs Schwierigkeiten, sich an dieses Modell zu gewöhnen, bevorzugte einen härteren Kern und griff zu früheren Versionen zurück, bis weitere Anpassungen vorgenommen wurden. Die finale Version bietet nun:
- 3D-raue Oberfläche für mehr Spin
- Mattes Finish (kein Lackglanz)
- Härterer Kern als beim Handelsmodell (Handelsdichte: 28, was relativ weich ist)
Diese Anpassungen helfen Sanyo, das gewünschte Spielgefühl und die Performance zu erreichen, besonders in Bezug auf Spin und Ballkontrolle.
Ale Galáns Adidas Metalbone: individuelle Strukturen und Kernanpassungen
Ale Galán spielt mit dem Adidas Metalbone 3.2 und dessen „HRD“- (hart) Variante. Der Tester zeigt mehrere Unterschiede zwischen Galáns Schlägern und denen im Handel auf:
- Die raue Oberfläche von Galáns Schläger ist deutlich ausgeprägter und bedeckt die gesamte Schlagfläche, im Gegensatz zur Handelsversion
- Galáns Schaumstoffkern wirkt dunkler und härter als der Standard-„Soft“-Kern des gekauften Metalbone
- Er nutzt die verstellbaren Gewichtsschrauben nicht, was zu maximaler Balance führt
- Die Kohlefaser seines Schlägers hat ein einzigartiges quadratisches (1:1) Gewebe, vermutlich 18K aluminisiertes Carbon, statt des 21K aluminisierten Carbons der Handelsversion
Diese Modifikationen sind beim Metalbone Master noch deutlicher, wo Carbongewebe und Oberflächenfinish stark vom Handelsmodell abweichen. Der Tester vermutet, dass Galáns Schläger eher einer limitierten Vorjahresedition oder einer individuellen 18K-Carbon-Version entspricht als dem Standardmodell aus dem Handel.
Zusammengefasst bieten Galáns Schläger:
- Individuelle Kerndichte (härter als im Handel)
- Spezielles Carbongewebe
- Vollflächige, aggressive Rauheit für Spin
- Maximale Balance (ohne Schrauben)
Juan Lebrón und die Entwicklung seines Babolat Viper
Juan Lebróns Weg mit der Babolat Viper-Serie zeigt, wie sich Profischläger von Jahr zu Jahr verändern können. 2020 spielte Lebrón mit dem Viper Carbon mit mittelhartem Spielgefühl. Im Folgejahr brachte Babolat den Technical Viper mit neuer Form heraus, doch Lebrón nutzte weiterhin eine angepasste Version des Vorjahresmodells mit deutlich rauerer Oberfläche, die nie kommerziell erschien.
2022 übernahm Lebrón die neue Technical Viper-Form, fügte aber Bleistreifen am Kopf für mehr Gewicht und Balance hinzu. Später modifizierte Babolat den Schläger, indem Löcher am unteren Rand der Schlagfläche gebohrt wurden, um dort Gewicht zu reduzieren und die Balance zu erhöhen, sodass Lebrón die Bleistreifen entfernen konnte.
Die Juan Lebrón Edition 2023 wird als härtester im Handel erhältlicher Schläger beworben, doch der Tester nennt mehrere Unterschiede zu Lebróns tatsächlichem Schläger:
- Lebrón nutzt eine individuelle Griffwicklung: ein halbes Overgrip direkt auf dem Holz, dann ein komplettes Overgrip, was unten einen dickeren und oben einen dünneren Griff ergibt
- Die Handschlaufe stammt vom Vorjahresmodell, nicht von der aktuellen Edition
- Der Griff ist jetzt dicker, möglicherweise für Komfort oder Verletzungsprävention
- Die Schlagfläche hat eine dreieckige, tief strukturierte Rauheit, im Gegensatz zum dezenten oder sandigen Finish des Handelsmodells
- Lebrón verwendet wieder Bleistreifen am Kopf, vermutlich um ein geringeres Grundgewicht auszugleichen oder weil der dickere Griff die Balance senkt
Es wird auch spekuliert, dass Lebrón ein Vorjahresmodell mit aktualisierter Optik verwendet, da Oberfläche und Handschlaufe sehr ähnlich sind.
Zusammenfassung der wichtigsten Anpassungen bei World Padel Tour-Spielerschlägern
Die Analyse des Kanals zeigt mehrere wiederkehrende Muster, wie Profis ihre Schläger im Vergleich zu Handelsmodellen anpassen:
- Oberflächenfinish: Profis bevorzugen oft matte Finishes und aggressive 3D-Rauheit für mehr Spin, während Handelsmodelle meist glänzender und glatter sind.
- Kerndichte: Profischläger haben meist härtere, dichtere Kerne für mehr Power und Kontrolle, während Handelsmodelle weichere, fehlerverzeihendere Kerne bieten.
- Kohlenstofffaser: Individuelle Gewebestrukturen und hochwertigere Materialien sind bei Profischlägern üblich und unterscheiden sich oft von den Angaben der Handelsmodelle.
- Gewicht und Balance: Spieler passen die Balance mit Bleistreifen, Griffmodifikationen oder durch Entfernen von Gewichten an.
- Griffanpassung: Einzigartige Griffaufbauten und Handschlaufen werden für Komfort, Verletzungsprävention oder persönliche Vorlieben angepasst.
Diese Unterschiede bedeuten, dass Handels-„Spielermodelle“ zwar von den Schlägern der World Padel Tour inspiriert sind, die tatsächliche Ausrüstung der Profis jedoch oft erheblich an deren Leistungsanforderungen angepasst wird.



