Warum der HEAD Extreme One nur ein Loch hat
Der Kanal stellt das kühnste Design der Saison vor: einen Schläger mit nur einer einzigen Bohrung. Der HEAD Extreme One erfüllt die FIP-Vorschriften, die mindestens ein Loch vorschreiben und nach oben keine Grenze setzen. HEAD geht hier ans Limit – mit einer einzigen Öffnung von nur 9 mm Durchmesser. Der Tester merkt an, dass sogar Arturo Coello ihn ausprobiert hat, was die Legitimität des Modells auf Top-Niveau unterstreicht.
Abgesehen von der Regelkonformität soll das Konzept Schwachstellen rund um die Bohrungen eliminieren und eine gleichmäßigere Schlagfläche bieten. Es ist eine radikale Idee, die sofort Fragen zu Gewicht, Aerodynamik, Spin und Gefühl aufwirft – Fragen, die der Kanal auf dem Platz beantwortet.
Gewicht, Balance und das Beschleunigungsargument
Die gängige Meinung besagt: Weniger Löcher bedeuten mehr Masse. Wenn die meisten Schläger bei 360–370 g liegen, könnte man bei einem „No-Hole“-Rahmen mit 390–400 g rechnen. Die Überraschung: Dieser hier nicht.
Der getestete Rahmen wog nur 345 g ohne Overgrip und 351 g mit, mit einer Balance von 27 cm. Diese außergewöhnlich leichte Bauweise ist Absicht. Wie Trainer Mauri Andrini im Video erklärt, ist im modernen Padel Beschleunigung wichtiger denn je. Um schnellere Schwunggeschwindigkeiten zu erreichen, ist die Reduzierung der Masse ein direkter Hebel – besonders, da das heutige Spiel explosivere Übergänge verlangt als frühere Generationen.
Wichtige Testdaten
- Gewicht (ohne Overgrip): 345 g
- Gewicht (mit Overgrip): 351 g
- Balance: 27 cm
- Lochmuster: ein Loch, 9 mm
- Preis (Einführung): €280
Aerodynamik und Wendigkeit auf dem Platz
Weniger Löcher bedeuten normalerweise mehr Luftwiderstand, aber der Tester sagt, der Extreme One fühlt sich überraschend schnell an. Was auch immer HEAD bei Profil und Material gemacht hat, das Ergebnis ist ein Rahmen, der leicht durch die Luft gleitet und frühes Vorbereiten ermöglicht.
Auf dem Platz bedeutet das schnelle Wechsel von Defensive zu Offensive und das Gefühl, den Schläger rechtzeitig für Druck-Volleys positionieren zu können. Der Tester – der nach einem Unfall noch empfindlichen Ellenbogen hat – fand das geringe Gewicht spürbar angenehm, ohne negatives Feedback bei längeren Sessions.
Im Vergleich zu einer schwereren Option wie dem HEAD Delta Pro mit etwa 375 g fühlte sich der Extreme One wie das Gegenteil an: schneller in der Hand, weniger ermüdend und leichter für Bandejas und Viboras zu positionieren. In engen Ballwechseln ist diese Agilität ein echter Vorteil.
Spin und Oberflächenstruktur ohne die üblichen Löcher
Die größte Sorge war die Spin-Erzeugung. Löcher helfen, den Ball zu „greifen“ und erhöhen die Reibung; ohne sie kann der Ball beim Kontakt rutschen. HEAD begegnet dem mit einer strukturierten 3D-Schlagfläche, aber der Tester berichtet von gemischten Ergebnissen.
Bei weicheren Schlägen – besonders bei Stoppbällen – spürte er nicht immer den gewünschten Biss und meint, die Struktur könnte in einem Update noch ausgeprägter sein. Bei schnelleren Aktionen wie Viboras und Überkopf-Smashes war der Unterschied jedoch kaum spürbar. In diesen Situationen kompensieren Technik und Geschwindigkeit, sodass der Spin konkurrenzfähig bleibt.
Kurz gesagt: Die Oberflächenstruktur funktioniert, aber Finesse-Spieler, die von gefühlvollen Stoppbällen leben, wünschen sich vielleicht eine noch griffigere Version 2.0.
Schlaggefühl, Stabilität und Kontrolle unter Druck
Das Schlaggefühl ist der Punkt, an dem der Extreme One Skeptiker überzeugt. Der Tester beschreibt eine saubere, gleichmäßige Rückmeldung mit spürbarer Steifigkeit bei hartem Kontakt. Diese Solidität hilft bei geraden Defensivblocks und beim Umlenken von Tempo. Nach ein paar Ballwechseln verschwindet der „keine Löcher“-Faktor – man spielt einfach.
Besonders Volleys profitieren vom geringen Gewicht und schnellen Handling. Die Möglichkeit, spät zu beschleunigen und trotzdem die Schlagfläche zu stellen, macht am Netz den Unterschied, wo Reaktionszeit alles ist. Wer auf Konter und schnelle Positionierung setzt, ist mit diesem Aufbau bestens bedient.
Kompromisse bei der Power und das Smash-Urteil
Bei so viel Leichtigkeit und Speed – wie schlägt er sich bei der Power? In Sachen reiner Schlagkraft meint der Tester, dass dem Extreme One beim vollen Smash etwas Masse fehlt. Er bewertet die Smash-Leistung als sehr gut, aber nicht ganz auf dem Elite-„Kanonen“-Niveau, weil etwas Wuchtübertragung fehlt.
- Smash-Bewertung (Tester): 8/10
Für seinen Spielstil – mit Fokus auf schnelle Volleys, Viboras und Defensive – überwiegen die Vorteile des Extreme One. Spieler, die auf maximale Smash-Power setzen, bevorzugen vielleicht ein schwereres Setup; alle anderen werden Geschwindigkeit und Kontrolle schätzen.
Haltbarkeit und strukturelle Festigkeit
Fragt man Spieler, wo ihr letzter Schläger gebrochen ist, zeigen viele auf die empfindlichen Bereiche zwischen den Löchern. Mit nur einer kleinen Bohrung sind diese Stresszonen weitgehend verschwunden. Der Kanal nennt den Rahmen nicht unzerbrechlich, hebt aber den strukturellen Vorteil hervor: Eine durchgehendere Carbonfläche sollte typischen Bruchstellen besser widerstehen.
Für alle, die viel Geld für einen Premium-Rahmen ausgegeben haben und dann früh einen Bruch erleben mussten, ist diese Designrichtung ein echter Fortschritt.
Für wen er gemacht ist und wo er ins Sortiment passt
Dies ist eine spannende Option für Spieler, die Wert auf Wendigkeit, schnelle Vorbereitung und präzise Kontrolle legen statt auf rohe Power. Wer Punkte durch frühes Positionieren, Kontern am Netz und präzise Viboras gewinnt, für den macht das Extreme-One-Konzept Sinn. Mit einem Einführungspreis von rund €280 und der Bestätigung durch Profis wie Arturo Coello ist er mehr als nur eine Neuheit – es ist ein ernstzunehmender Performance-Schläger mit frischem Konstruktionsansatz.
Version eins überzeugt bereits; eine noch griffigere Schlagfläche könnte Version zwei für Touch-Künstler außergewöhnlich machen. Für den Moment sticht der Extreme One als leichtes, schnelles und clever konstruiertes Mitglied der aggressiven Extreme-Familie von HEAD hervor.





